Märchen im Leben fördern
Mohamed Badawi

Mohamed Badawi

Dr. phil. Mohamed Badawi kam als Student aus dem Sudan nach Europa. Heute arbeitet er als Lektor für Arabisch an der Universität Konstanz. Daneben gilt seine Liebe der Musik.

Seit seine Augen das Licht der Welt erblickten, liebt er Märchen und Geschichten. Er erinnert sich genau, als er auf dem Schoss seiner Grossmutter Aicha sass. Von ihr erfuhr er aus 1001 Nacht und den Erzählungen, die ihr in ihrer Kindheit mitgegeben wurden. Ganz besonders prägte ihn die Geschichte, wie sie als junges Mädchen geheiratet hatte.

Er wuchs am Nilufer Khartums auf. Noch heute erinnert er sich an den Garten seines Onkels und den merkwürdigen Derwisch, der bei ihm wohnte und immer mindestens zehn schmuddelige Jellabahs übereinander trug.

«Mein Bruder Osman war ein Meister der Beobachtung und des Erzählens. Von ihm hörte ich am liebsten das Märchen ‘Die drei unglaublichen Ziegen’. Mit ihnen tanzte, weinte und freute ich mich. Dies war meine kleine grosse Welt.»

Seinen beiden Kindern, Selma und Tarig, überlieferte er die gehörten Geschichten seiner Kindheit – und viele selbst erfundene dazu. Dabei war ihm eine Herzensangelegenheit, die Erzählatmosphäre so warm wie in seiner Kindheit zu gestalten.

Selma erzählte er sein biografisches Ereignis eines Findelkindes, das er auf dem Heimweg von der Schule gefunden hatte und wie ihn das erschreckte. Sie war davon so tief berührt, dass sie eines Abends sagte: «Papa, wir müssen diese Geschichte aufschreiben!» Daraus entstand die Geschichte von Amina der Trommlerin.

Badawi ist in Konstanz politisch tätig, in Stiftungen für Bildung engagiert und im kulturellen Leben international aktiv.

Mehr zu Mohamed Badawi und seinen Aktivitäten unter www.mohamed-badawi.com und www.sudan-education.org.

Porträt «Zwischen Khartum und Konstanz» (SWR2)